Walter Ratzek, Dirigent der Bläserphilharmonie, im Gespräch

„Ein Orchester voller Herzblut und Können“

Seit 4 Jahren sind Sie der musikalische Leiter der Bläserphilharmonie. Wie kam es dazu?

Walter Ratzek: Wie meistens, liegt dem ein persönlicher Kontakt zu Grunde. Stefan Pfister, Musiker der Bläserphilharmonie und auch Mitglied des Vorstandes, hatte sich an die Orchesterphasen der Deutschen Bläserphilharmonie unter meiner Leitung erinnert. Er kontaktierte mich und was er mir erzählte, hörte sich sehr spannend an.

Wie schnell waren Sie überzeugt, das Engagement anzunehmen?

Walter Ratzek: Dazu gehören ja immer mindestens zwei. Dirigent und Orchester müssen zueinander passen. Im Falle der Bläserphilharmonie kommt noch der Verein dazu. Die Gespräche verliefen aber von Anbeginn sehr positiv und es stellte sich heraus, dass wir sehr gut gemeinsame Ziele definieren konnten. Somit ging es vom ersten Kontakt bis zur Einigung sehr schnell.

Wie haben Sie das Orchester beim Einstieg erlebt?

Walter Ratzek: Mein Eindruck war bereits bei den Gesprächen, dass dieses Orchester von viel Herzblut, aber auch Können getragen wird. Und so erlebte ich es auch von Beginn an bis heute: leidenschaftliche Musikerinnen und Musikern, die sich mit ihrem professionellen Talent ganz der Sache widmen.

Das Ensemble besteht aus Profimusikern der Musikschule Schweinfurt, verschiedener Orchester und Musikvereinen, Schulmusikern, Musikstudenten, fortgeschrittenen Musikschülern und erfahrenen Amateurmusikern. Was bedeutet das bei der Vorbereitung auf ein Konzert?

Walter Ratzek: Es ist gerade diese heterogene Mischung, die mit Dynamik und Begeisterung etwas Besonderes entstehen lässt. Jeder und jede bringt den individuellen Erfahrungshintergrund ein. Dazu kommen diese schönen Prozesse, die ein Orchester dieser Größe immer prägen. Als Dirigent muss ich immer eine konkrete Klangvorstellung der einzelnen Stücke haben. Wenn dies dann im gemeinsamen Spielen genauso aufgeht, entsteht – man kann es durchaus so sagen – ein Zauber, den auch das Orchester spürt. Das setzt dann wieder neue Energien frei, die sich auf das Gesamte auswirken.

Wie muss man sich die Programmzusammenstellung überhaupt vorstellen? Gibt es erst ein Leitmotiv und dann werden die Stücke danach ausgesucht? Legen Sie das Programm allein fest oder wird das mit dem Orchester beraten?

Walter Ratzek: Wir machen eigentlich keine „Motto-Konzerte“, versuchen aber dennoch einen griffigen musikalischen Aufhänger zu finden. Unsere Konzertprogramme bewegen sich zwischen E- und U-Musik. Wie ein Kaleidoskop ergeben sich für den Zuhörer erlebnisreiche und interessante Zusammenstellungen, die bisher überaus dankbar angenommen werden und zudem noch überaus erfolgreich waren.

In der Findungsphase nehme ich gerne auch Vorschläge aus dem Orchester mit auf.

Welche Idee steckt hinter dem diesjährigen Programm?

Walter Ratzek: Nachdem wir ja im Frühjahr unsere Konzertreihe absagen mussten, sind wir für die Möglichkeit im Rahmen des Schweinfurter Kultursommers aufzutreten sehr dankbar.

Die besonderen und herausfordernden Rahmenbedingungen eines Open-Air-Konzertes und Corona bedingten Auflagen haben zu einem sehr unterhaltenden Programm mit vielen Solisten geführt.

Was sind die Herausforderungen bei den Arrangements für das Orchester?

Walter Ratzek: Ich würde es nicht Herausforderung nennen. Es ist vielmehr so, dass ich von Jahr zu Jahr vertrauter mit dem Orchester werde, und das sollte sich dann auch in den Arrangements ausdrücken. Bei diesem Konzert wird der Song, „That´s what friends are for“, frei übersetzt „Wenn man Freunde hat“, in meinem Arrangement für die Bläserphilharmonie zum ersten Mal aufgeführt.

Jetzt ist das Orchester für alle Beteiligten eine Nebenbeschäftigung. Wie werden normalerweise die Probenphasen organisiert?

Walter Ratzek: Hier wird im Hintergrund vom Vorstand und den Registerführern sehr gute Arbeit in der Vorbereitung geleistet. Unsere Probenphasen werden meist bereits ein Jahr im Voraus geplant. Man sollte durchaus immer wieder einmal betonen, wieviel Engagement von allen Beteiligten in dieses Projekt einfließt. Wir haben weder ein hauptamtliches Management noch eine Generalverfügbarkeit aller Akteure. Somit kann das nur funktionieren, wenn alle mitspielen – im wahrsten Sinne des Wortes – und bei Terminsachen und organisatorischen Vorgaben ein hohes Maß an Flexibilität zeigen.

In der Pandemie war nun alles anders. Wie haben Sie den Kontakt zu den Musikerinnen und Musikern gehalten? Gab es auch so etwas wie Hausaufgaben?

Walter Ratzek: Nein, Hausaufgaben gab es nicht. Aber hier haben wir einen Vorteil unserer Struktur erlebt. Durch den Verein und, dadurch dass viele Musikerinnen und Musiker auch in dem Verein engagiert sind, war die Bläserphilharmonie zum großen Teil immer miteinander in Kontakt. Nachdem wir auch keine Chance hatten, uns zu einer Probenphase zu treffen, beschränkte sich der Kontakt aber leider auf regelmäßig stattfindende Videokonferenzen.

Seit wann haben die Musikerinnen und Musikern die Notensätze? Wie viel Zeit haben Sie vor den Auftritten am 11. und 12.9., um sich gemeinsam einzuspielen?

Walter Ratzek: Das Notenmaterial wird in der Regel 1-2 Monate im Voraus zur Verfügung gestellt. Aufgrund der dieses Mal doch sehr extrem knappen Probenzeit sind wir alle auf die individuelle Vorbereitung jedes einzelnen Musikers und jeder einzelnen Musikerin angewiesen. Dennoch ist es noch einmal ein Unterschied, zwischen individuellem Üben und dem Zusammenspiel des gesamten Ensembles. Das wird schon sportlich. Aber mein Eindruck ist, dass alle so voller Vorfreude sind, dass diese knappe Zeit kein Nachteil sein muss.

Die Bläserphilharmonie geht unter Ihrer Leitung auch neue Wege. Konzerte außerhalb Schweinfurts, in Bamberg, nächstes Jahr in Bad Neustadt, am Sonntag mit dem Rendezvous als Brunchkonzert. Gibt es weitere Pläne?

Walter Ratzek: Man soll nicht alles verraten, aber ich denke schon, dass eine größere Präsenz im kulturellen Leben der Stadt Schweinfurt für alle gleichermaßen inspirierend sein könnte.

Wo wird sich die Bläserphilharmonie noch hin entwickeln?

Walter Ratzek: Auch wenn man sich nur zu Orchesterphasen trifft und nicht täglich proben kann, entsteht und entwickelt sich ein Orchester mit einem eigenen persönlichen Charakter und Klang. Die unterschiedlichen Erfahrungen der Musikerinnen und Musiker bieten hier eine gute Grundlage. Wichtig für alle ist aber auch, Wertschätzung für das künstlerische Arbeiten zu erfahren. Es steckt sehr viel Herzblut und professionelles Engagement in diesem Projekt, ohne dass die einzelnen Musikerinnen und Musiker daraus einen finanziellen Vorteil ziehen. Am Ende wird daher vor allem die Wertschätzung die entscheidende Währung für die Weiterentwicklung sein.

Die Bläserphilharmonie besteht aus einem festen Stamm an Musikerinnen und Musikern. Gibt es Interesse von weiteren? Oder gar Bedarf?

Walter Ratzek: Natürlich haben wir immer Interesse an guten Musikerinnen und Musiker. Der Einstieg in die Bläserphilharmonie ist zum Glück nicht an die Hürde eines Probespiels gekoppelt, sondern an das persönliche Kennenlernen bei Probenphasen und Konzerten. Daher: sollte jemand Interesse haben und sich das hohe Niveau zutrauen, kann er oder sie sich gerne beim Verein melden.

Stand: 05. August 2021

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Das Programm noch einmal im Überblick

09.09.2021

Bläserphilharmonie Ensembles play Crossover

Beginn 19:00 Uhr, Eintritt 15€, ermäßigt 12€, jeweils pl. Gebühr

11.09.2021

„That´s what friends are for“ – das große Orchester unter der Leitung von Prof. Walter Ratzek

Beginn 19:30 Uhr, Eintritt 25€, ermäßigt 20€, jeweils pl. Gebühr

12.09.2021

„Rendezvous mit der Bläserphilharmonie“ – Brunch@Kultursommer

Beginn 11:00 Uhr, Eintritt 15€, ermäßigt 12€, jeweils pl. Gebühr

Zur Person Walter Ratzek

Walter Ratzek studierte Anfang der 1980er Jahre Kapellmeister und Dirigieren bei Professor Wolfgang Trommer und Klavier in der Klasse von Prof. José Luis Prado an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik Düsseldorf.

Anschließend durchlief er eine Karriere als Kapellmeister bei der Bundeswehr bis zum Leiter des repräsentativen Konzertorchesters und Leiter des Stabsmusikkorps Berlin.

Er war zudem über 10 Jahre Präsident der Deutschen Sektion der WASBE (World Association for Symphonic Bands and Ensembles).

Die künstlerische Leitung verschiedener Auswahlorchester wie das SBH Hessen (Sinfonisches Blasorchester Hessen), Leiter des Landesblasorchesters Baden-Württemberg, künstlerischer Leiter der Deutschen Bläserphilharmonie unterstreichen sein Engagement in und um die konzertante Blasmusik in Deutschland.

Nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr im Jahr 2014 ist er freischaffend tätig und hat als Professor im Dezember 2016 bis Ende 2020 die Verantwortung über den Studiengang Blasorchesterleitung in Bozen am Konservatorium Claudio Monteverdi übernommen.

Als Gastdirigent nationaler wie internationaler renommierter Orchester, Leiter von Workshops und diversen Fortbildungsmaßnahmen ist Ratzek sowohl als Dirigent als auch Pianist bekannt.

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